Berufsschullehrerverband Sachsen - Anhalt e.V.

Landesverband im Bundesverband der Lehrer an beruflichen Schulen

PM Mehr Fortschritt wagen geht nur mit den Berufsbildnern

„Mehr Fortschritt wagen“ nur mit den Berufsbildnern!

BvLB irritiert: Berufliche Bildung kommt im Koalitionsvertrag der „Ampel“ kaum vor

Die neue Bundesregierung möchte den „Grundstein für ein Jahrzehnt der Bildungschancen“ legen und hat einen großen Instrumentenkoffer dafür gepackt. Die Bildungsausgaben sollen deutlich gesteigert werden. Der Digitalpakt 2.0 wird aufgelegt und der Mittelabruf beim aktuellen Digitalpakt soll beschleunigt und entbürokratisiert werden. Und: Es soll eine Qualitätsoffensive für die Lehrerbildung ausgerufen werden. „Das alles ist gut und richtig und wurde auch von den Berufsbildnern immer wieder eingefordert. Nur kommt die berufliche Bildung in dem 180 Seiten umfassenden Koalitionsvertrag der Ampel kaum vor“, wundert sich Joachim Maiß, Vorsitzender des Bundesverbandes der Lehrkräfte für Berufsbildung (BvLB) und fordert; „Mehr Fortschritt wagen kann man nur, wenn auch die Bedarfe der beruflichen Bildung mit im Fokus stehen.“

Das Potenzial der beruflichen Bildung ist enorm, die Entwicklungsmöglichkeiten für die jungen Menschen sind vielschichtig. „In bildungspolitischen Diskussionen wird immer wieder behauptet, das bundesdeutsche Schulsystem sei nur nach unten hin durchlässig, fördere also den Bildungsabstieg. Das Gegenteil ist richtig. Die beruflichen Schulen bieten für jeden, der von einer weiterführenden Schule kommt, ein passendes und sehr differenziertes Anschlussangebot. Jahr für Jahr verlassen Zehntausende junger Menschen die beruflichen Schulen, die allermeisten davon sind echte Bildungsaufsteiger. Die berufliche Bildung fungiert also wie ein Fahrstuhl nach oben. Das ist für jeden einzelnen der jungen Menschen, die eine berufliche Schule besuchen, und auch für die Gesellschaft als Ganzes sowie den Wirtschaftsstandort Deutschland von unermesslichem Wert. Die Berufsbildner lassen niemanden zurück“, sagt Maiß und bemängelt, dass die Ampel-Regierung lediglich eine Exzellenzinitiative für die berufliche Bildung auf den Weg bringen will, Quereinsteigern den Weg ins „Berufsschullehramt“ ebnen möchte und an der Bafög-Schraube drehen will.

Die Handlungsempfehlungen der Enquetekommission „Berufliche Bildung in der digitalen Arbeitswelt“, die im Juni vorgelegt wurden, lasen sich so, als ob die Politik über alle Fraktionsgrenzen hinweg verstanden hätte, an welchen Stellschrauben gravierend gedreht werden muss, um die berufliche Bildung zukunftssicher aufzustellen. „Das schürt eine Erwartungshaltung an die Politik, die sich im Koalitionsvertrag so nicht wiederfindet. Natürlich kann nicht alles in so einem Vertragswerk dezidiert niedergeschrieben werden. Darum hoffen wir, dass den guten Empfehlungen schnell entsprechende Taten folgen, bleiben erst einmal optimistisch und sind jederzeit bereit, mit der Politik zu sprechen und unsere fachliche Expertise mit einfließen zu lassen, damit mehr Fortschritt gestaltet werden kann“, sagt Maiß.